Wildlebensraumberatung am AELF Kempten

Feldhase

© M. Schäf

Die Wildlebensraumberatung an unserem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt das Ziel, typische Strukturen, Tier- und Pflanzenarten in der offenen Kulturlandschaft und in den Übergängen zum Siedlungsbereich zu erhalten und zu verbessern.

Sie ist Ansprechpartner und Berater für Landwirte konventionell und ökologisch wirtschaftender Betriebe, Jäger und Jagdgenossen, Imker, Verbände, Kommunen, Bürger sowie weitere interessierte Akteure. Sie unterstützt diese bei der Gestaltung und Umsetzung von geeigneten Maßnahmen.

Artenreiches Grünland bei Studierenden der Landwirtschaftsschule Kempten

Alle 25 Meisterschüler des dritten Semesters der Landwirtschaftsschule Kempten haben 2023 für mehr Artenvielfalt in der Kulturlandschaft gesorgt. In den Zukunftsthemen der Junglandwirte geht es nicht nur um größer, wirtschaftlicher und intensiver. Es geht auch um Naturschutz, Biodiversität und gesellschaftliche Themen. Darum haben alle Schüler des Semesters im Frühjahr 2023 gebietsheimisches Saatgut einer Grünlandmischung (90 % Kräuter, 10 % Gräser) in ihren Betrieben angesät. Jeder auf einer für sich passenden Fläche im Betrieb, jeder auf seine ihm mögliche Weise. Egal ob Nachsaat, Neuansaat, von Hand oder mit Maschine, mit Gießen und Unkraut zupfen oder ohne jegliche Pflege – alle Vorgehensweisen waren vertreten und haben verschiedene Ergebnisse gebracht.
Wiese, dahinter Büsche
Die Flächen wurden dann im Sommer von den Studierenden gepflegt, beobachtet und gemäht. Leider hat die Trockenheit große Probleme beim Aufkeimen bereitet. Im Winter haben die Schüler die Ergebnisse in einer kurzen Arbeit schriftlich zusammengetragen. Trotz der Widrigkeiten wollen viele auch zukünftig mit Blühflächen arbeiten. Dazu die Meinung der Schüler Bastian Schädler, Oberstaufen und Franz Neubauer, Argenbühl: "In unseren Betrieben ist das ein großer Gewinn für den Lebensraum, die Artenvielfalt und das Futterangebot in der Agrarlandschaft." An dieser Stelle ein großes Lob an unsere jungen Landwirte, die auf diese Weise die Kulturlandschaft aktiv und positiv bereichern.

Heckenpflege – aber richtig und mit Förderung

Hecken gehören zu den ökologisch wertvollsten Biotopen einer Kulturlandschaft. Sie sind Futterquelle und Lebensraum für Insekten, Vögel und Wildtiere. Deshalb ist ihre naturschutzfachliche Pflege besonders wichtig und wird vom Staat gefördert.
Noch bis 30. Juni 2023 können Landwirte beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten einen Förderantrag zur Erneuerung und Hecken und Feldgehölzen im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP, I88) stellen. Wichtig dabei ist, dass der Antragsteller ein Erneuerungskonzept vorlegt. Dieses wird vom Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e.V. erstellt.
Mit der Pflege der Hecke darf erst nach der Bewilligung des Förderantrags begonnen werden. Der gesetzlich geregelte Schnittzeitraum liegt außerhalb der Vogelbrutzeit (1. März bis 30. September). Sind alle Fördervoraussetzungen erfüllt, gibt es 3,80€ pro Quadratmeter erneuerter Hecke (oder erneuertem Feldgehölz).

Weitere Informationen zur Förderung (StmELF) Externer Link

Doch bevor eine Hecke gepflegt werden kann, muss sie erst einmal gepflanzt werden. Am besten mit autochthonen, einheimischen Gehölzen. Auch die Neuanlage von Hecken kann über ein KULAP-Programm gefördert werden. Besonders wertvoll ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Landwirten, dem Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e.V., der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Oberallgäu und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten.
Weitere Informationen erhalten Sie auch beim Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e.V. in Sonthofen unter Telefonnummer 08321/80568-0

Beratungsangebot zur Wildlebensraumberatung am AELF Kempten

7 Personen sitzen diskutierend am Esstisch

© HeimatUnternehmen

Bestimmt haben Sie viele Ideen, wie Sie Ihren Betrieb artenreicher und naturnaher gestalten könnten: durch eine Streuobstwiese, eine Wildhecke oder Blühstreifen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, durch kleine Maßnahmen den Wildlebensraum und gleichzeitig Ihren Betrieb zu optimieren. Besonders effektiv wird es, wenn Sie mit anderen Akteuren wie zum Beispiel der Unteren Naturschutzbehörde oder dem Amt für Ländliche Entwicklung zusammenarbeiten. In einer guten Beratung möchten wir für Sie und Ihren Hof die besten Möglichkeiten erarbeiten.

Ansprechpartnersuche

Persönlicher Wille und praxisbezogene Beratung wichtig
Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen sind der persönliche Wille aller Beteiligten und eine praxisbezogene Beratung. Durch gemeinsames Handeln von Landwirten und weiteren lokalen Akteuren lassen sich wertvolle Lebensräume entwickeln.

Landwirte erhalten und schaffen Wildlebensräume

Auf freiwilliger Basis gegründete Modellregionen zeigen, dass Landwirtschaft und Artenvielfalt vereinbar sind.
Etwa 50 % der Landesfläche Bayerns werden landwirtschaftlich genutzt. Diese offene Kulturlandschaft ist Lebensraum für zahlreiche wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Landwirte sind darum zentrale Partner, wenn es darum geht, Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt umzusetzen und sie erfüllen diese Aufgaben bereits durch:
  • die traditionelle Alpwirtschaft,
  • die Bewirtschaftung von Bergwiesen mit sehr viel Handarbeit
  • die extensive Grünlandbewirtschaftung im Rahmen von KULAP oder Vertragsnaturschutzprogrammen
  • die Anlage von Altgrasstreifen über den Winter
  • die aufwendige Pflege von Streuobstbäumen
  • die Anlage und Pflege von Hecken in unsere Landschaft
  • und viele weitere, auch freiwillige, kleine und große Maßnahmen.
AELF berät

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten berät Landwirtinnen und Landwirte gerne zu diesen Themen. Zusätzlich soll nun eine räumlich abgegrenzte Modellregionen auf freiwilliger Basis festlegt werden, in denen diese Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt evaluiert und bewertet werden können.

Interessierte Landwirtinnen und Landwirte gesucht

In einem ersten Schritt werden interessierte Landwirtinnen und Landwirte in den Landkreisen Oberallgäu und Lindau gesucht. Lassen sich dann Verbünde von Landwirten zu einem abgeschlossen Modellgebiet schließen, werden die aktuell vorhandenen Strukturen dieses Zusammenschlusses erfasst. Anhand von regelmäßigen Kartierungen auf der Fläche (z. B. Feldhasen, Vögel, Insekten, Pflanzen, etc.), soll dann die Wirkung der Maßnahmen im Verlauf der folgenden Jahre aufgezeigt werden.

Gemeinsamer nächster Schritt
Das ist eine sehr spannende Aufgabe und Herausforderung für die Zukunft. Es gilt, eine regionale Wertschöpfung und nachhaltige Erzeugung mit den Zielen des Gesetzes zur Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern ("Rettet die Bienen!") zu kombinieren. Landwirtinnen und Landwirte und das AELF Kempten wollen diesen weiteren Schritt zur Förderung der heimischen Artenvielfalt gemeinsam gehen.

Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm
Ob Blühflächen am Waldrand oder in der Feldflur, Hecken, artenreiches Grünland, Streuobst, Zwischenfruchtanbau in der kargen Jahreszeit - eine Fülle an Maßnahmen fördert die Biodiversität in Bayern. Das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) bietet finanzielle Unterstützung zur Umsetzung gezielter Maßnahmen.

Kurzfilm

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