Online-Veranstaltung gab Überblick für betroffene Betriebe
Alternativen zur ganzjährigen Anbindehaltung für Milchkühe – wie geht es weiter?

Drei Landwirte begutachten Heu im Stall des tiroler Landwirts

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (AELF) thematisierte im Februar 2022 bei einer ganztägigen Online-Veranstaltung 'Alternativen zur ganzjährigen Anbindehaltung von Milchkühen'. Die Landwirte und Landwirtinnen verschafften sich in einem ersten Schritt einen Überblick der Optionen.

Rainer Hoffmann, Bereichsleiter Landwirtschaft am AELF Kempten, begrüßte 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen virtuell. Ziel war es, den betroffenen Landwirten einen Überblick der Alternativen zu geben.

Kühe auf der Weide
Christian Habel
Referent Christian Habel stellte die Möglichkeiten der extensiven Rinderhaltung vor - von Mutterkuhhaltung über Jungviehaufzucht bis hin zur Ochsenmast. Dabei ging er neben der Wirtschaftlichkeit auch auf die Möglichkeiten und Grenzen hinsichtlich flexiblerer Arbeitszeit sowie auf Umbaulösungen für Anbindeställe ein.
Vor allem in Hinblick auf eine bauliche Umgestaltung kann die extensive Rinderhaltung durch einfachere Baumaßnahmen eine gute Lösung sein.
Stall mit offener Front
Wolfram Wallner
Neben einem Laufstall-Neubau kann immer auch der Um- oder Anbau eines bestehenden Stalles eine Alternative darstellen. Bauberater Wolfram Wallner stellte anhand verschiedener durchgeführter Baumaßnahmen mögliche Alternativen in der Planung vor. "Die passende bauliche Lösung sieht dabei jedoch für jeden einzelnen Betrieb anders aus und kann nur in einem Beratungsgespräch vor Ort gefunden werden", betonte Wallner.
Milchviehstall
Thomas Roth
Die derzeitigen hohen Baukosten stellen jedoch nicht nur für kleinere Betriebe ein Hindernis dar. Über die staatlichen Fördermöglichkeiten durch das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL) und Agrar-Investitionsprogramm (AFP) berichtete Thomas Roth. Im BaySL wird insbesondere die Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung beim Milchvieh, auch bei kleinen Betrieben, gefördert, aber auch die Umstellung von Milchvieh-Anbindehaltung auf eine andere Form der Rinderhaltung, z. B. Mast oder Jungviehaufzucht..
Stifte auf Blatt Papier, dahinter Notebook

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Wolfgang Hörmann
Welche steuerlichen Auswirkungen ein Neu-, An- oder Umbau für den Landwirt hat, darüber informierte Wolfgang Hörmann von der BBV-Steuerberatung.
Saniertes Fachwerkhaus mit Sprossenfenstern neben baufälligem Haus

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Alexandra Ostermaier
Ein ganz entscheidender Punkt ist das Baurecht, über das Alexandra Ostermaier referierte. Hier gilt es, in Generationen zu denken und sich für die Zukunft keine Möglichkeiten zu "verbauen". Auch die vorgeschriebenen Abstände hin zu sensiblen Gebieten wie Wald oder Biotop oder zu einer (entstehenden) Wohnbebauung können eine Erweiterung der Stallgebäude erschweren und müssen bedacht werden.
Beraterin und Landwirt am Tisch
Franziska Bauer
Abschließend gab Franziska Bauer, Beraterin am AELF Kempten, einen Einblick in die Wirtschaftlichkeit und die Stallbaukosten und stellte die persönliche Beratung, die das AELF Kempten zum Thema anbietet, vor.

Zur Beratungsanfrage

Themen für künftige Veranstaltungen

Welche Themen in zukünftigen Veranstaltungen ausführlicher behandelt werden sollen, darüber konnten die Teilnehmer in einer Umfrage am Ende des Seminars abstimmen.

Thema Anzahl InteressentenAnzahl in Prozent
Stallneubau 15/58 26 %
An-/Umbaulösungen für Anbindeställe 30/5852 %
Mutterkuhhaltung6/5810 %
Jungviehaufzucht 11/5819 %
andere Tierarten14/5824 %
Wirtschaftlichkeit28/5848 %
Baurecht13/5822 %
Betriebsaufgabe11/5819 %