Erfolgreicher Waldbegang mit Försterinnen
Waldwissen von Frauen für Frauen

Eine Gruppe Frauen steht in einem WaldZoombild vorhanden

© Cornelia Nigg

Eine große Gruppe von Frauen hat sich kürzlich im Wald beim Sulzberger Ortsteil Graben versammelt und damit den ein oder anderen irritierten Blick von Spaziergängern geerntet. Der Anlass: Ein Waldbegang von Frauen für Frauen, den Försterinnen des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten, der Waldbesitzervereinigung (WBV) Kempten und der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Oberallgäu organisiert hatten. Ihr Anliegen war es, Waldbesitzerinnen und anderen interessierten Frauen die Möglichkeit zu geben, mehr über Waldbau zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn in einem männlich dominierten Feld wie dem Waldbau ergreifen Frauen eher selten das Wort.

Sabine Sandholz, Projektkoordinatorin der Initiative Zukunftswald am AELF, freute sich bei ihrer Begrüßung über das große Interesse. Rund 50 Frauen waren gekommen und bekamen zunächst von Waldbesitzerin Teresa Madlener einen Bericht über die Geschichte des Waldstückes, das im Anschluss besichtigt werden sollte. Sie habe den Wald als Teil einer Erbengemeinschaft geerbt und später aus dieser Gemeinschaft gekauft, weil sie viele Kindheitserinnerungen mit dem Wald verbinde. Lange sei nicht viel passiert, doch ihr liege es am Herzen, den Wald jetzt zukunftsfest zu machen und dieses Familienerbe gut in die nächste Generation weiterzugeben. Mit der WBV Kempten habe sie dafür eine gute Partnerin an ihrer Seite, betonte sie.

Information über Beratung und Förderung

Frauen gehen an einer Pflanzfläche vorbeiZoombild vorhanden

© Cornelia Nigg

Wie genau der Wald zukunftsfest gemacht wird, lernten die Teilnehmerinnen aufgeteilt in vier Gruppen an verschiedenen Stationen im Wald. Anna Notz und Jacqueline Münch vom AELF Kempten informierten an der Station „Kulturbegründung und Förderung“ darüber, wie eine Forstkultur geplant wird und sprachen über Pflanztechniken, Naturverjüngung, Jungbestandspflege und verschiedene Fördermöglichkeiten. „Bevor gepflanzt wird, lohnt es sich immer, eine kostenlose Beratung durch uns Försterinnen und Förster in Anspruch zu nehmen“, so Münch. Denn die Forstverwaltung verfüge über umfassende Daten bezüglich standortangepasster Baumarten und könne sowohl bei der Planung eines klimastabilen Bestandes als auch bei der Beantragung von Fördermitteln helfen.

Vor- und Nachteile von Ernteverfahren

Die Besonderheiten einer zielgerichteten Durchforstung stellten Anita Nenning von der WBV in einem Laubholzbestand und Johanna Weber von der FBG in einem Nadelholzbestand vor. Die Teilnehmerinnen lernten das Konzept der Zukunftsbaum-Durchforstung kennen und versuchten auch, selbst mögliche sogenannte „Z-Bäume“ auszuwählen und deren Bedrängerbäume zu erkennen. An der vierten Station ging Julia Agramonte von der WBV auf die Themen Holzernte und Erschließung ein. Hubert Engl – der einzige Mann bei der Veranstaltung – demonstrierte die Arbeit mit einem Schubharvester und Agramonte erläuterte Vor- und Nachteile verschiedener Ernteverfahren wie die motormanuelle Holzernte oder die Arbeit mit verschiedenen Harvestern

Angeregte Gespräche und viele Fragen

Gruppenfoto von FrauenZoombild vorhanden

© Cornelia Nigg

Die Teilnehmerinnen – teils selbst Waldbesitzerinnen, teils einfach interessiert am Thema – beteiligten sich mit angeregten Gesprächen und vielen Fragen. So diskutierten sie mit den Fachfrauen über die Vorgehensweise, dass Bäume in der Überzahl gepflanzt werden, nur, um sie später auszusortieren und zu fällen, hatten aber auch detaillierte Nachfragen zu Baumarten oder Fördermöglichkeiten. „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, betonte Organisatorin Sabine Sandholz, „Gespräche und Fragen bereichern jeden Waldbegang, so offene Debatten nur unter Frauen sind aber im Forst doch etwas Besonderes.“