Neue Antragsperiode gestartet
Vertragsnaturschutz beliebter denn je

Beratung zur Totholzförderung

© Yasmin Herrmann

Der Vertragsnaturschutz war 2022 in den Allgäuer Wälder beliebter denn je. Waldbesitzer können in der jetzt gestarteten neuen Antragsperiode noch bis zum 31. Mai 2023 Zuschüsse beantragen. Bei der Beratung und Umsetzung des Waldnaturschutzprogramms stehen die Förster des AELF Kempten den Waldbesitzern mit Rat und Tat zur Seite.

„Biotopbäume und Totholz sind zentrale Bausteine für den Waldnaturschutz. Sie bieten vielen seltenen Tier- und Pilzarten einen Lebensraum.“ 2022 seien im Amtsgebiet des AELF Kempten Naturschutzmaßnahmen mit einer Fördersumme von über 150.000 € neu beantragt worden. Stefan Bechter, Leiter des Sachgebiets „Umwelt, Natur und Klimaschutz“ im Landratsamtes Oberallgäu, freut sich über den Erfolg des Programms.

Die Bedeutung von Totholz und Biotopbäume

„Wunderschöne Zunderschwämme“ schwärmt Andreas Fisel, Leiter des Forstreviers Hörnergruppe am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten. Er steht zusammen mit Pirmin Enzensberger im sogenannten „Eichhörnchenwald“ bei Fischen vor einem halbverfaulten Buchenstamm, der mit den dicken und bunten, konsolenförmigen Fruchtkörpern des Pilzes übersät ist.
Enzensberger ist Vorstand der Wald- und Weidegenossenschaft Fischen, in deren Wald die beiden auf der Suche nach Totholz und Biotopbäumen sind. Der Förster Andreas Fisel markiert alte Buchen und Tannen, krumm und schief, mit Pilzen, Faulästen, Spechthöhlen oder Kronentotholz versehen, die in der Vergangenheit nur im Ofen gelandet wären. Wenn der Waldbesitzer diese Bäume einfach stehen und verfaulen lässt, bekommt er vom Freistaat Bayern 110 € bis sogar 220 € je Baum.
Die Wertigkeit solcher alten und abgestorbenen Bäume und ihr positiver Einfluss auf das Gesamtökosystem Wald wurden lange Zeit verkannt. „Biotopbäume und Totholz, die im bewirtschafteten Wald als Waldtrittsteine der Artenvielfalt stehen gelassen werden, entschärfen den Konflikt zwischen Naturschutz und Holznutzung“, erklärt Fisel während der Beratung. „Der kluge Waldbesitzer nutzt solche Potenziale des Schützens und Nutzens auf gleicher Fläche.“ Totholz ist dabei alles andere als tot. Es sei im Grunde ein neuer „Lebensabschnitt“ des Baumes.

Einzigartige Lebensräume schaffen

Je nach Sonneneinstrahlung, Dimension und Zersetzungsgrad des Holzes stellt es unterschiedliche Lebensräume zur Verfügung. Allein in Mitteleuropa leben etwa 1.300 totholzbewohnende und holzabbauende Käferarten und etwa 1.500 Großpilzarten in und am Totholz. Aber auch Amphibien wie der Alpensalamander oder der Bergmolch nutzen das feucht modrige Milieu umgestürzter Bäume als Tagesversteck und Überwinterungsquartier. Am Ende des Zersetzungsprozesses werden die ehemals im Holz gebundenen Nährstoffe und Spurenelemente wieder dem Boden zugeführt und von den nachwachsenden Pflanzen erneut aufgenommen.
Seit bereits 15 Jahren fördert der Freistaat Bayern den Erhalt von Totholz und Biotopbäumen mit dem sogenannten Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) Wald. Es ist heute gefragter denn je. Gute 11,4 Millionen € haben das Forstministerium und das Umweltministerium im Jahr 2022 gemeinsam in den Vertragsnaturschutz im Wald investiert. „Auch die Allgäuer Waldbesitzer haben dieses Jahr mehr Maßnahmen umgesetzt als je zuvor“, berichtet Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten am AELF Kempten.

Der Vertragsnaturschutz in unserem Amtsgebiet

2022 seien im Amtsgebiet des AELF Kempten Naturschutzmaßnahmen mit einer Fördersumme von über 150.000 € neu beantragt worden. Stefan Bechter, Leiter des Sachgebiets „Umwelt, Natur und Klimaschutz“ im Landratsamtes Oberallgäu, freut sich über den Erfolg des Programms. „Biotopbäume und Totholz sind zentrale Bausteine für den Waldnaturschutz. Sie bieten vielen seltenen Tier- und Pilzarten einen Lebensraum.“

Zuschüsse für die neue Periode beantragen

Private und kommunale Waldbesitzer können in der jetzt gestarteten neuen Antragsperiode noch bis zum 31. Mai 2023 Zuschüsse beantragen. Bei der Beratung und Umsetzung des Waldnaturschutzprogramms stehen die Förster des AELF Kempten den Waldbesitzern mit Rat und Tat zur Seite.

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