Geld für Biotopbäume und Totholz

Ein Förster und ein Waldbesitzer stehen neben einer mehrstämmigen Buche, die mit einer grünen Wellenlinie markiert istZoombild vorhanden

© Anna Munkler

Gemeinsam mit Allgäuer Waldbesitzerinnen und -besitzern setzen sich die Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten für den Naturschutz im Wald ein.

Dieses Engagement kann sich sehen lassen: In den Landkreisen Lindau und Oberallgäu konnten im Antragszeitraum 2023/24 über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald) 107 Maßnahmen für den Arten- und Naturschutz mit insgesamt fast 180.000 Euro gefördert werden. Die Schwerpunkte lagen bei der Erhaltung von Biotopbäumen und der Anreicherung von Totholz im Wald.

„Für uns spielt der Arten- und Naturschutz eine immer wichtigere Rolle“, sagt Förster Thomas Schneid vom AELF Kempten. Bei einem Beratungstermin am Rottachberg begutachtet er gemeinsam mit Waldbesitzer Michael Neß naturschutzfachlich wichtige Strukturen. Hier, direkt angrenzend an ein Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet (FFH-Gebiet), erstreckt sich ein üppiger Buchenwald über den Berghang. Der Lebensraumtyp Buchenwald sei selten im Allgäu, erklärt der Förster: „Da ist es hervorragend, wenn so ein Wald auch durch Biotopbäume und Totholz angereichert ist.“

125 bis 220 Euro pro Baum

Ein Förster und ein Waldbesitzer betrachten ein Maßband, das um einen Baum gelegt ist.Zoombild vorhanden

© Mareike Rathjen

Bei Biotopbäumen handelt es sich um Bäume mit Spechthöhlen, Pilzkonsolen, Kronentotholz oder Faulstellen. Diese sind Lebensraum für zahlreiche Lebewesen und sollen deshalb im Wald erhalten bleiben. Waldbesitzer, die solche Bäume stehen und verfaulen lassen, bekommen über das VNP Wald zwischen 125 und 220 Euro je Baum vom Freistaat Bayern. In Kombination mit im Wald belassenem Totholz entstehen so Trittsteine der Artenvielfalt. Für Waldbesitzer Michael Neß ist die Förderung auch wirtschaftlich durchaus attraktiv. Der Mischwald hier am Rottachberg ist teilweise steil und schwierig zu bewirtschaften. Würde er die Biotopbäume fällen, wäre das für ihn viel Aufwand und für die Natur ein Schaden. „Die Förderung durch das VNP lohnt sich sowohl für mich als Waldbesitzer als auch für die Artenvielfalt in meinem Wald“, so Neß.

Wichtiger Einsatz für das Ökosystem Wald

Ein Mann vermisst einen liegenden Baumstamm, daneben steht ein Förster mit LaptopZoombild vorhanden

© Mareike Rathjen

Und auch in besser zugänglichen Gegenden kann durch punktuelle Maßnahmen auf einer Fläche gleichzeitig die Natur geschützt und das Holz genutzt werden. Der Konflikt zwischen Naturschutz und Holznutzung wird entschärft. „Uns ist es wichtig, dass die Waldbesitzer über die Fördermöglichkeiten Bescheid wissen und sich so ohne wirtschaftliche Nachteile für mehr Naturschutz in ihren Wäldern einsetzen können“, betont Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten am AELF Kempten.

Stefan Bechter, Sachgebietsleiter „Natur und Umwelt“ am Landratsamt Oberallgäu, freut sich über die rege Teilnahme am Förderprogramm: „Biotopbäume und Totholz sind wichtige Bestandteile des Gesamtökosystems Wald.“ Und Jörg Günther, Leiter der unteren Naturschutzbehörde Lindau (Bodensee), ergänzt: „Durch ihr Engagement im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms leisten die Waldbesitzer einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz.“

Private und kommunale Waldbesitzer können in der neuen Antragsperiode, die voraussichtlich im Spätherbst 2024 startet und bis zum 31. Mai 2025 dauert, wieder Zuschüsse für den Waldnaturschutz beantragen. Bei der Planung und Umsetzung des Vertragsnaturschutzprogramms stehen die Förster des AELF Kempten den Waldbesitzern mit Rat und Tat zur Seite.

Weitere Informationen zum bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Wald