Informationen zum Borkenkäfer und zur Bekämpfung

Bohrmehl auf der Rinde eines Baumstamms

Woran erkennen Sie frischen Käferbefall? Wann muss aufgearbeitet werden? Diese und viele weitere Fragen beantwortet diese Seite nicht nur anhand von Texten und Bildern, sondern auch mit Videos. Darüber hinaus sind für Sie die wichtigsten Fakten zur Förderung im Rahmen der insektizidfreien Borkenkäferbekämpfung zusammengefasst.

Aktuelles Geschehen im Amtsgebiet

Hohe Borkenkäfergefahr
Borkenkäfer schwärmen jetzt auch in Bergregionen aus

Waldschutz Ips3

Foto: Thorben Schulenburg

Forstverwaltung warnt in diesem Jahr zur besonderen Vorsicht. Nach den Gewitterstürmen im Juli liegen in vielen Wäldern geworfene und abgebrochene Fichten, die ideales Brutmaterial für die Borkenkäfer darstellen.
Aufgrund der warmen und trockenen Witterung in den vergangenen Wochen hat der Schwärmflug der Borkenkäfer auch in den höheren Berglagen begonnen. Die Altkäfer suchen geeignete Brutbäume zur Anlage ihrer ersten Brut. In tieferen Lagen legen die Käfer aktuell schon die zweite Brut an. Besonders gefährdet sind Fichten-Bestände auf flachgründigen Standorten, insbesondere auf südlich exponierten Flächen und angrenzend an Kahlflächen. Durch die im Monat Juni nahezu ausgebliebenen Niederschlägen fehlt den Bäumen nun das dringend benötigte Wasser, um sich mit ihrem Harz gegen das Eindringen der Käfer zu verteidigen.

Regelmäßige Kontrolle der Wälder

„Jetzt zeichnet sich ein verstärkter Ausflug der Käfer ab, der in den kommenden Wochen anhalten wird“, berichtet Robert Proksch vom AELF Kempten. Der Revierleiter des Forstreviers Oberstdorf fordert die Waldbesitzer dringend auf, ihre Waldbestände regelmäßig auf Befall zu kontrollieren. Der Befall ist durch den Auswurf des rötlich-braunen Bohrmehls und sich rot färbender Kronen zu erkennen. „Wichtig ist es, vor allem in den Bereichen zu suchen, in denen bereits im letzten Jahr der Borkenkäfer aktiv war. Auch Bestände mit nicht aufgearbeiteten Sturmwürfen und Schneebrüchen aus dem Winter und Frühjahr sowie der Gewitterstürme im Juli bieten den Fichten-Borkenkäfern Buchdrucker und Kupferstecher attraktive Befallsorte“, so Proksch. Allerdings gebe es heuer auch einige Fichten, die trotz des Käferbefalls lange ihre grünen Nadeln behalten.

Schnelle Fällung und Abtransport aus dem Wald

Bei akutem Befall ist schnelles Handeln gefordert. „Je nach Stadium des Befalls und der Außentemperatur verbleiben nur wenige Tage bis maximal drei Wochen, um das Holz waldschutzwirksam aufzuarbeiten. Damit eine weitere Gefährdung umliegender Bäume möglichst reduziert wird, ist es absolut notwendig, die Bäume inklusive der Kronen aus dem Wald zu entfernen oder zu häckseln“, sagt Simon Östreicher, Leiter der Forstverwaltung am AELF Kempten. In schwer zugänglichen Lagen könne es auch sinnvoll sein, die Bäume zu entrinden und das Holz im Wald zu belassen. „Der Freistaat Bayern unterstützt die Waldbesitzenden finanziell bei der Aufarbeitung der Schadhölzer, zum Beispiel in Schutzwaldlagen oder wenn die befallenen Bäume auf Zwischenlager außerhalb des Waldes gefahren werden“, betont Simon Östreicher. Die Försterinnen und Förster des AELF Kempten beraten die Waldbesitzer gerne hinsichtlich geeigneter Bekämpfungsmaßnahmen und den Möglichkeiten der finanziellen Förderung.

Aktuelles Geschehen in Bayern

6. Oktober 2023
Borkenkäferjahr 2023 - Erste Zusammenfassung

Bis in Lagen von 800 m konnte der Buchdrucker dieses Jahr eine 3. Generation anlegen, obwohl der erste Schwärmflug spät einsetzte. Auffällig waren die dauerhaft hohen Altkäferanteile in den Monitoringfallen. Die Waldschutz-Experten der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft geben Handlungsempfehlungen für eine günstige Ausgangslage im neuen Jahr.

Blickpunkt Waldschutz 14/2023 - Aktuelle, wichtige Handlungsempfehlungen und weitere Informationen

Kontrollieren Sie Ihre Wälder: Gehen Sie auf Bohrmehlsuche!

Frischer Borkenkäferbefall lässt sich am Bohrmehl auf Rinde sowie am Stammfuß der Fichten gut erkennen.
Auch auf umliegendem Bewuchs findet sich das Bohrmehl, z. B. auf den Blättern von am Stamm wachsenden Pflanzen gut sichtbar.
Wie erkennt man frischen Borkenkäferbefall? Wie sieht Bohrmehl aus? Wo beginne ich die Suche nach Bohrmehl?
Bohrmehlsuche: Frischen Befall im Bestand finden
Buchdruckerbefall lässt sich bereits sehr früh am Auswurf des braunen Bohrmehls erkennen.
Dieses sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, Spinnweben und auf der Bodenvegetation. Die Einbohrlöcher des Buchdruckers liegen dabei in der Regel zwischen Rindenschuppen. Da gut sichtbares Bohrmehl nur bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang entsteht, also zu Beginn des Befalls kurz nach dem Einbohren der Käfer, ist es wichtig, jetzt auf Befall zu kontrollieren. Ist die Eiablage beendet, entsteht kein frisches Bohrmehl mehr.
Wo beginnt man mit der Suche?
Beginnend an sonnigen Südrändern, Ost- und Westrändern der Bestände und im Randbereich letztjähriger Käferlöcher sollte die Suche gestartet werden. Bei Temperaturen über 30°C ziehen sich die Käfer ins Bestandesinnere oder an die kühleren Nordränder zurück.
Weitere Befallsmerkmale suchen: Bäume mit fahlgrüner-rotstichiger Krone und starkem Harzfluss
Suchen Sie in Ihren Wäldern auch nach fahlgrün-rotstichigen Fichtenkronen, die bereits einen Befall in der Krone anzeigen. Starker Harzfluss am Kronenansatz weist ebenfalls auf Befall durch Borkenkäfer hin, besonders wenn Fichten durch vermehrten Regen (noch) gut mit Wasser versorgt sind. Ebenso deuten Spechtabschläge am Rindenspiegel der Bäume auf den Borkenkäfer hin.
Zusätzlich wichtig: Kontrolle liegender Hölzer
Holzpolter im Wald.Zoombild vorhanden

Foto: Stefan Huber

In der Rinde von liegenden Hölzern ist die Entwicklung der Jungkäfer am weitesten fortgeschritten. Liegendes Holz findet man als Holzpolter an der Forststraße oder als noch verbliebenes Sturmholz innerhalb von Beständen. Dies sollte dringlich aufgearbeitet und abgefahren werden. Nur wenn keine andere Möglichkeit besteht, ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln möglich, z. B. die Behandlung von Holzpoltern.
Wie wird Schadholz aufgearbeitet?
Windwürfe: Sicherheit beim Arbeiten hat Vorrang
Die Aufarbeitung von Sturmholz ist gefährlich. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die keine Erfahrung im Umgang mit Sturmholz haben, sollten auf die Hilfe von professionellen Forstunternehmern zurückgreifen. Wenden Sie sich an Ihre Waldbesitzervereinigung (WBV) oder Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) und das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Hier bekommen Sie Hilfe und Unterstützung. Tragen Sie Ihre persönliche Schutzausrüstung, prüfen Sie Ihre Geräte und gehen Sie nicht allein in den Wald.
Befallene Fichte gefunden?
Intensive Suche im Umkreis
Haben Sie Befallsmerkmale gefunden, suchen Sie auch die benachbarten Fichten ab.
Frisch befallene Bäume müssen schnellstmöglich gefällt und abtransportiert werden. Halten sie während der Aufarbeitung Ausschau nach weiteren befallenen Bäumen in der Nähe
Diese Fichten dürfen bleiben
Bäume, die vom Käfer bereits verlassen wurden, sollten im Bestand verbleiben. Ihr Einschlag ist aus Waldschutzaspekten unnötig.
Abfuhr
Bei verzögerter Abfuhr ist der Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes wichtig.
Sind Entrindung oder Abfuhr nicht möglich, können befallene Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden behandelt werden.
Waldbrandgefahr
Aufgrund der aktuell hohen Waldbrandgefahr wird das Verbrennen von Resthölzern und Kronenmaterial nicht empfohlen. Hier ist es besser das Material zu mulchen oder zu hacken.

Weitere Informationen

Einen detaillierten Einblick in das aktuelle Geschehen, weitere Informationen zur Aufarbeitung von Sturm- bzw. Schadholz aus dem letzten Jahr sowie zur generellen Bekämpfung von Borkenkäfern finden Sie unter folgenden Links:

Praxishilfe als Unterstützung beim Erkennen von Borkenkäferbefall und Einschätzen des Handlungsbedarfs
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat dazu eine Praxishilfe veröffentlicht, wann wie schnell gehandelt werden muss. Sie können die Broschüre auf den Seiten der LWF herunterladen oder als gedruckte Broschüre bestellen.

Häufige Fragen rund um das Thema "Borkenkäfer"
Manche Themen sind wirklich nicht neu, zum Beispiel die Borkenkäfer an Fichte. Das heißt aber nicht zwingend, dass man schon alles zu dem Thema weiß. Oder man hat nur noch eine Ahnung von den Zusammenhängen, weiß aber nicht, wo man es nachlesen kann. Die Abteilung Waldschutz der LWF hat daher das Wissen zu den häufigsten Fragen rund um die Biologie und die Bekämpfung von Buchdrucker und Kupferstecher zusammengestellt: Wie ist das mit den Geschwisterbruten? Welchen Einfluss haben Licht und Temperatur auf das Befallsgeschehen? Welche Einbohrlöcher sind vom Buchdrucker – und welche nicht? Ist das Kleinschneiden von befallenem Holz eine wirksame Bekämpfungsmethode? …

Wie Sie Käferbefall erkennen und was Sie bei der Aufarbeitung beachten sollten, sehen Sie in den beiden Video-Tutorials und der Bildergalerie.
Die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung wird finanziell vom Staat gefördert. Für eine kostenlose Beratung stehen Ihnen Ihr Revierförster oder unsere Fachkräfte für Borkenkäfer gerne zur Verfügung.