17. Beiratssitzung der Bergwaldoffensive des AELF Kempten
Waldumbau bleibt die Daueraufgabe im Allgäuer Bergwald

Viele Menschen diskutieren im Kreis auf einer Waldstraße.

Der dringend notwendige Waldumbau der Allgäuer Bergwälder stand auch bei der 17. Beiratssitzung der Bergwaldoffensive (BWO) in Weitnau im Mittelpunkt. Im Jahr 2022 wurden in den neun BWO-Projektgebieten im Ober- und Westallgäu über 200 Maßnahmen erfolgreich durchgeführt. Für 2023 ist wieder ein ambitioniertes Jahresprogramm vorgesehen.

Der Vorsitzende des Beirates, Altlandrat Anton Klotz, machte gleich zu Beginn der Beiratssitzung auf die hohe Bedeutung einer guten Zusammenarbeit von Forst, Waldbesitz und Jagd aufmerksam, um beim Umbau von Fichtenreinbeständen in gesunde Mischwälder weiter voranzukommen. Den kürzlich geschlossenen Waldpakt zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den forstlichen Verbänden bezeichnete Klotz als „Meilenstein für den Wald“ und „passgenaues Ziel für die BWO, solange die örtlichen Akteure im Wald ein wertschätzendes Miteinander leben.“ Die steigende Borkenkäfergefahr, wochenlange Dürren sowie die zahlreichen Waldbrände in Europa machen die Auswirkungen des Klimawandels deutlich. Um Katastrophen zu vermeiden, müssen Waldbestände rechtzeitig in klimatolerante Bergmischwälder umgebaut werden. „Werden Schutzwälder in den Bergen durch Brände vernichtet, drohen große Gefahren für besiedelte Gebiete durch Lawinen, Muren oder Steinschlag. Wir müssen daher in den Katastrophenschutz investieren. Ebenso sind Waldbrandübungen über die Landesgrenzen hinweg zwingend notwendig,“ so Klotz. Dass der Wald und seine Bewirtschaftung ein Generationenprojekt sind, erklärte der Weitnauer Bürgermeister und 1. Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung (WBV) Westallgäu, Florian Schmid. Er lobte den gemeinsamen Einsatz der Weitnauer Bürger für den Wald.

Neue Beiratsmitglieder

Im Rahmen der Sitzung verabschiedete Anton Klotz die bisherigen Beiräte Jürgen Wälder, Alfred Enderle sowie Peter Fink und dankte ihnen für ihr langjähriges Engagement. Als Nachfolger wurden Werner Sill (Hochwildhegegemeinschaft Sonthofen), Ralf Arnold (BBV Kreisobmann Lindau) und Leonhard Rist (ArGe Jagdgenossenschaften) vorgestellt.

Sachstandsbericht 2022

Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten, stellte den Sachstandsbericht für das Jahr 2022 vor und zeigte auf, dass bei 213 Maßnahmen rund 770.000 € in die verschiedenen Projektgebiete der Bergwaldoffensive investiert wurden. Die Finanzmittel flossen dabei zum großen Teil in waldbauliche Maßnahmen wie Jugendpflege und Aufforstung, aber auch in die Erschließung umbaudringlicher Waldgebiete. Die BWO-Förster Martin Wenzel und Florian Schwarz informierten den Beirat über einzelne erfolgreich abgeschlossene Maßnahmen, wie den Ausbildungstag mit den Landwirtschaftsschülern der Berufsschule Kempten oder die Schutzwaldpflege mit Helikoptereinsatz in Balderschwang. Neben waldbaulichen Maßnahmen spielte auch die Öffentlichkeitsarbeit eine bedeutende Rolle, um Waldbesitzende und interessierte Bürger weiter für die Belange des Bergwaldes zu sensibilisieren. Der SocialMedia-Kanal „Bergwald.Allgäu“ auf Instagram hat zwischenzeitlich 2.900 Follower erreicht.

Jahresplanung 2023

Der neue Abteilungsleiter Luitpold Titzler stellte den Beiratsmitgliedern die Jahresplanung für 2023 vor. Neben der Öffentlichkeitsarbeit werden vor allem die waldbaulichen Bemühungen in den BWO-Projektgebieten fortgeführt. Hierfür sind in der Bergwaldoffensive insgesamt 424.000 € für die Umsetzung geplanter Maßnahmen vorgesehen. Dazu kommen noch Finanzmittel aus den regulären forstlichen Förderprogrammen. „In den Westallgäuer Projektgebieten Salmersberg und Scheidegg liegt der Arbeitsschwerpunkt auf der Fortführung der traditionellen Plenterwaldbewirtschaftung“, erklärt Florian Schwarz. „Neben der Durchforstung pflegedringlicher Fichtenbestände führen wir auch wieder Waldführungen für Grundschüler durch. Sie sind die Waldbesitzende von morgen“, ergänzt Martin Wenzel.

Exkursion in den Gemeindewald Weitnau

Im Wald wird ein Plakat präsentiert.
Im Anschluss folgte eine Exkursion in das Projektgebiet „Hauchenberg-Stoffelberg“. Florian Kaiser von der WBV Westallgäu stellte den Beiratsmitgliedern dort im Gemeindewald Weitnau einen vorbildlichen Umbau eines Fichtenreinbestandes in einen Bergmischwald mit Buche und Weißtanne vor. Kaiser wies daraufhin, dass durch den notwendigen Waldumbau immer auch Waldrestholz anfällt, das als klimaneutraler Energieträger verwendet werden sollte. Der Vorstand der Jagdgenossenschaft Weitnau, Leonhard Rist, erläuterte ergänzend die Ziele der Jagdbewirtschaftung des Gemeinschaftsjagdrevieres. „Mit engagierten Jägern konnte der Wildbestand im Rahmen einer Eigenbewirtschaftung auf ein angepasstes Niveau gesenkt werden. Der Wald kann seitdem weitestgehend ohne Schutzmaßnahmen aufwachsen. Das wollen wir auch in Zukunft so fortführen,“ so Rist.