Initiative Zukunftswald
Die Tanne in ihrer Heimat stärken

Tannenwipfel mit Zapfen

© Dr. Ulrich Sauter

In den Projektgebieten „Wiggensbach“ und „Probstried“ fehlen in den Fichtenwäldern häufig standortheimische Mischbaumarten wie die Weißtanne und die Rotbuche. Mit dem "Initiative Zukunftswald (IZW)-Projekt" sollen die Wälder unter besonderer Berücksichtigung der Weißtanne in klimatolerante Mischwälder umgebaut werden.

In beiden Projektgebieten berät und unterstützt die Försterin Sabine Sandholz die Waldbesitzenden zusätzlich zu den Forstrevierleitenden.

Das Projekt

Ausgangssituation

In unserer Region sind gleichaltrige, dicht geschlossene Fichtenwälder weit verbreitet, die kaum Verjüngung aufweisen. Diese Reinbestände sind anfällig für verschiedene Schadereignisse, wie Sturmwurf und Borkenkäferbefall, und bieten wenig Stabilität und Struktur.

Projektablauf

Eine Försterin und ein Waldbesitzer betrachten eine kleine Tanne

© Mareike Rathjen

Um die Situation zu verbessern, hat Ende März 2024 eine Auftaktveranstaltung stattgefunden. Im Rahmen des Projekts werden Einzel- und Sammelberatungen organisiert und durchgeführt, um die Waldbewirtschaftung zu optimieren. Zudem sind Sammeldurchforstungen geplant, gefolgt von Pflanzungen von Tanne und Buche. Exkursionen zu Best-Practice-Beispielen werden den Teilnehmern wertvolle Einblicke in erfolgreiche Waldgestaltungen bieten. Im März 2025 fand eine Exkursion ins Westallgäu und in den Bregenzer Wald statt. Dort wurden den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Weißtannenbewirtschaftung im Plenterwald und die jagdliche Begleitung gegeben.

Ziel

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Schaffung eines klimatoleranten, stabilen und strukturreichen Mischwaldes, in dem die Weißtanne eine zentrale Rolle spielt. Dieser Mischwald soll sowohl ökonomisch als auch ökologisch wertvoll sein und durch angepasste Wildbestände unterstützt werden. Es wird eine nachhaltige und zukunftsfähige Waldnutzung angestrebt, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen ist.

Hintergrund

Waldumbau – Warum?

Im Zuge des Klimawandels nehmen Schadereignisse wie Stürme, Nassschnee und Borkenkäferbefall zu. Besonders gleichaltrige Fichtenreinbestände erweisen sich als instabil und sind sehr anfällig für diese Schadereignisse. Im Gegensatz dazu bieten Mischwälder, die aus verschiedenen Baumarten bestehen, eine höhere Struktur und damit mehr Stabilität. Der Grundsatz „Wer streut, rutscht nicht“ verdeutlicht, dass die Vielfalt an Baumarten zu einer Risikominderung führt.

Waldumbau – Wie?

Junge Weißtannen wachsen am Waldboden

© Gero Brehm, AELF FFB

Zu Beginn des Aufforstungsprozesses steht eine vorsichtige Entnahme einzelner Bäume. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass mehr Licht und Raum für die kleinen Pflanzen entstehen, wodurch sich eine neue Waldgeneration etablieren kann. Im nächsten Schritt erfolgt die Einbringung weiterer Baumarten, wie der Weißtanne, um den Wald fit für die Zukunft zu machen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg dieser Maßnahmen ist eine effektive Jagd, die die Regulierung der Wilddichte auf ein verträgliches Maß sicherstellt, da junge Tannentriebe für Rehe eine besonders schmackhafte Nahrungsquelle darstellen.

Waldumbau - Warum mit der Weißtanne?

Die Weißtanne ist ein prägender Bestandteil der natürlichen Waldgesellschaft in unserer Region, zusammen mit Buche und Fichte. Auch in Zukunft wird unsere Region gute Klimabedingungen für die Weißtanne aufweisen. Ihre kräftige Pfahlwurzel wirkt stabilisierend und sorgt für eine gute Wasserversorgung, wodurch sie trockeneres Klima besser überstehen kann als die Fichte mit ihrer Flachwurzel. Zudem ist die Weißtanne sehr vermehrungsfreudig und leistet bis ins hohe Alter einen hohen Zuwachs. Dank ihrer Schattentoleranz kann sie auch unter den schützenden Kronen der Altbäume gepflanzt werden, was als Voranbau bezeichnet wird. Das Holz der Weißtanne ist in Bezug auf die technische Verwendbarkeit dem der Fichte mindestens ebenbürtig. Zusammen mit den bestehenden Bäumen bildet die Weißtanne den Mischwald von morgen.

Ansprechpartner

IZW-Projektkoordinatorin

Sabine Sandholz
AELF Kempten (Allgäu)
Kemptener Straße 39
87509 Immenstadt im Allgäu
Telefon: 0831 52613-2041
Fax: +49 831 52613-1444
E-Mail: Poststelle@aelf-ke.bayern.de

Forstrevierleiter Projektgebiet Wiggensbach

Sebastian Seifert
AELF Kempten (Allgäu)
Adenauerring 97
87439 Kempten (Allgäu)
Telefon: 0831 52613-1727
Mobil: +49 170 2212218
Fax: +49 831 52147-0
E-Mail: Poststelle@aelf-ke.bayern.de

Forstrevierleiter Projektgebiet Probstried

Michael Balk
AELF Kempten (Allgäu)
An der Halde 2
87471 Durach
Telefon: 0831 52613-3900
Mobil: +49 175 2212597
Fax: +49 831 52613-1444
E-Mail: Poststelle@aelf-ke.bayern.de