Fachstelle Schutzwaldmanagement

Die Abteilung Schutzwaldmanagement beschäftigt sich mit Schutzwaldpflege und Schutzwaldsanierung im Privatwald, Kommunalwald und Staatswald.

Unsere Aufgaben sind:

  • Hochlagenaufforstungen
  • Holzverbauungen gegen Gleitschnee
  • Schutzwaldpflege und schwierige Hiebsmaßnahmen
  • Waldschutzmaßnahmen
  • Kontrolle und Monitoring

Ihre Ansprechpartner in den Landkreisen Oberallgäu und Lindau

Jochen Kunz
AELF Kempten (Allgäu)
Kemptener Straße 39
87509 Immenstadt im Allgäu
Telefon: 0831 52613-2031
Mobil: +49 170 4548563
Fax: +49 831 52613-1444
E-Mail: Poststelle@aelf-ke.bayern.de

zuständig für den Bereich Oberallgäu-Ost

Anton Specht
AELF Kempten (Allgäu)
Kemptener Straße 39
87509 Immenstadt im Allgäu
Telefon: 0831 52613-2032
Mobil: +49 1702212219
Fax: +49 831 52613-1444
E-Mail: Poststelle@aelf-ke.bayern.de

zuständig für den Bereich Oberallgäu-West und Lindau

Ihr Ansprechpartner im Landkreis Ostallgäu

Schutzwaldsanierungsprogramm der Bayerischen Forstverwaltung

Wegen Überalterung, Verlichtung, Sturmwurf, Borkenkäfer und ausbleibender Verjüngung kann der Schutzwald in vielen Bereichen die wichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen. Deshalb führte die Bayerische Forstverwaltung bereits 1986 ein Schutzwaldsanierungsprogramm ein.
Im Rahmen dieses Programms werden der Zustand der Schutzwälder erfasst, Gefährdungspotentiale ermittelt und schließlich konkrete Sanierungsmaßnahmen zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Schutzwälder geplant und umgesetzt.
Das Programm wird von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten durchgeführt und beinhaltet alle Waldbesitzarten.

Maßnahmen zur Schutzwaldsanierung

Pflanzung im SchutzwaldZoombild vorhanden

Pflanzaktion mit Freiwilligen am Grünten/Oberallgäu

Pflanzung im Schutzwald
Viele Sanierungsflächen sind so stark verunkrautet, dass Naturverjüngung kaum mehr zu erwarten ist und die Verjüngung künstlich eingeleitet werden muss. Bei der Pflanzung werden überwiegend Ballenpflanzen verwendet. Der Einsatz der viel günstigeren wurzelnackten Pflanzen scheidet wegen der extremen Standorte und der aufwändigen Logistik (Hubschraubertransport) aus.
Ganz entscheidend für den Erfolg ist die Verwendung von herkunftsgerechtem Saatgut aus den passenden Gebirgshöhenlagen. Das Saatgut wird in Bayern zentral über das Amt für Saat und Pflanzenzucht beschafft und verschiedenen Baumschulen zur Lohnanzucht zur Verfügung gestellt. Damit kann ein sehr hoher Qualitätsstandard bei den Ballenpflanzen erreicht werden.
Bei der Baumartenwahl sind zum einen der jeweilige Standort, aber auch die Anforderungen an die Schutzfunktionen die wichtigsten Entscheidungskriterien. So sollte ein Lawinenschutzwald im Idealfall einen Anteil an immergrünen Nadelbäumen von 50-70 Prozent haben. Auf vielen Flächen sind jedoch die Standorte durch Humusschwund bereits so stark degradiert, dass die Klimaxbaumarten Fichte oder auch Tanne extreme Wuchsstockungen aufweisen und der Sanierungserfolg mit diesen Baumarten nicht mehr gewährleistet werden kann. Auf diesen Standorten können nur noch Pionierbaumarten wie Erlen, Kiefer, Lärche, Latsche oder auch Mehlbeere gepflanzt werden. Der mit der Pionierbestockung verbundene Aufbau des Auflagehumus ist dann die sukzessionssteuernde Größe, um langfristig wieder einen optimalen Schutzwald unter Beteiligung der Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn zu erhalten.
Verbauung HolzrechenZoombild vorhanden

Gleitschneeverbauung aus Holz im Bereich Ostallgäu

Gleitschneeverbauung
Der Wald ist das billigste und wirksamste Schutzsystem vor den Kräften der Natur. Doch manchmal reicht das noch nicht aus und es muss mit technischen Verbauungen nachgeholfen werden. Lawinen- und Gleitschneeverbauungen, die die Forstverwaltung zum Schutz der Pflanzungen und Aufforstungen errichtet, sind meist aus Holz gefertigt und als temporärer Schutz konzipiert. Dies bedeutet, nach 30 bis 40 Jahren muss der nachwachsende Schutzwald die Funktion der Bauwerke übernehmen können. Dazu werden gegen Verwitterung möglichst dauerhaft haltbare Hölzer wie Robinie oder Esskastanie eingesetzt. Permanente Lawinenverbauungen zum Objektschutz werden von der Wasserwirtschaftsverwaltung errichtet.
Verbauungen sind mit Kosten pro Hektar zwischen 160.000 € und 500.000 € (Lawinenverbauung) extrem teuer und können daher nur in vordringlichen Objektschutzwäldern eingesetzt werden. Auf dem Großteil der Sanierungsflächen muss es daher gelingen, nur mit Pflanzungen und Naturverjüngung die geschädigten Schutzwälder wieder zu verjüngen. Der Jagd kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn nur ein dem Lebensraum angepasster Wildbestand ist die Voraussetzung für eine gelingende, standortgerechte Verjüngung und somit einer erfolgreichen Schutzwaldbewirtschaftung.